11. November 2020

Resilienz durch Kostenflexibilisierung und Transformation gesteigert

 

 

  • Absatzmenge zweite Hälfte Q3 2020 auf Vorjahresniveau; Gesamtquartal bei 332 Kilotonnen versus 405 Kilotonnen im Q3 2019, Anstieg um 10.3% im Vergleich zu Q2 2020
  • Auftragsbestand bei 359 Kilotonnen um 8.4% tiefer als Q3 2019, Anstieg um 18.1% zu Q2 2020
  • Durchschnittlicher Verkaufspreis pro Tonne gesunken auf EUR 1‘534 von EUR 1‘654 in Q3 2019 getrieben durch anhaltend hohen Preisdruck
  • Bereinigtes EBITDA mit EUR –21,1 Mio. verbessert gegen Vorjahresquartal von EUR -32,9 Mio. trotz tieferer Volumen dank erhöhter Kostenvariabilität
  • Striktes Liquiditätsmanagement führte zu einem positiven Free Cash Flow von EUR 9,3 Mio.
  • Nettoverschuldung auf EUR 610,4 Mio. reduziert von EUR 797,6 Mio. zum Jahresende 2019
  • Transformationsprogramm ausgebaut; Turnaround der Gruppe schreitet voran
  • Finanzierungskonzept mittels Aktionärs- sowie Staatsdarlehen bis 2025 gesichert
  • Bondrückkauf ist initiiert worden

 

CEO Clemens Iller kommentierte: „Nach zwei COVID-19 bedingt enttäuschenden Quartalen war der Start ins dritte Quartal 2020 verhalten positiv, und nach einem reibungslosen Wiederanlauf der Produktionskapazitäten nach der Sommerpause setzte in der zweiten Augusthälfte eine Normalisierung des Absatzes ein. Diese zeigt sich zunächst in der Automobilindustrie, während die Erholung im Maschinen- und Anlagenbau als auch im Marktsegment Energie – insbesondere bei Öl und Gas – nach wie vor schleppend verläuft. Insofern konnte die Produktion für die Automobilindustrie wieder hochgefahren und die Kurzarbeit in den jeweiligen Produktionsbereichen reduziert werden. Der aufschwungbedingte Absatz zeichnet sich auch in den Orderbüchern ab, wobei wir nach wie vor ein sehr kurzfristiges Bestellverhalten unserer Kunden beobachten. Entsprechend ist es schwierig abzuschätzen, wie nachhaltig diese Erholung ist. Mit der schrittweisen Umsetzung unseres Transformationsprogramms konnten wir unsere Kostenposition bereits erheblich verbessern. Trotz geringerer Absatzmengen und einer unbefriedigenden Erlössituation im Vergleich zum Vorjahresquartal haben wir dadurch ein verbessertes Resultat auf Stufe EBITDA erzielt. Der Fokus wird auch für das vierte Quartal 2020 auf der Optimierung der Liquidität sowie der Umsetzung des Transformationsprogramms liegen. Die Normalisierung der Nachfrage werden wir mit entsprechend benötigten Ressourcen personeller und finanzieller Natur begleiten. Dabei werden wir weiterhin eine höchstmögliche Flexibilität unserer Produktion und damit unserer Kostenstruktur sicherstellen. Mit der Umbenennung in Swiss Steel Group, der Erweiterung und Vertiefung des Transformationsprogramms sowie der Komplettierung des Finanzierungskonzepts hat der Konzern drei wesentliche Meilensteine des Turnaround-Plans erreicht.“

 

Finanzkennzahlen

 

 

Swiss Steel Group

Einheit

9M 2020

9M 2019

Δ in %

Q3 2020

Q3 2019

Δ in %

 

 

 

 

 

 

 

 

Absatzmenge

Kilotonnen

1’090

1’442

– 24,4

332

405

– 18,0

Umsatz

Mio. EUR

1'683,9

2'361,8

– 28,7

509,4

670,1

– 24,0

Durchschnittlicher Verkaufspreis

EUR/t

1'544,9

1'637,9

– 5,7

1'534,3

1'654,6

– 7,3

Bereinigtes EBITDA

Mio. EUR

– 73,0

49,9

– 21,1

– 32,9

35,9

EBITDA

Mio. EUR

– 90,1

2,6

– 28,8

– 64,2

55,1

Bereinigte EBITDA-Marge

%

– 4,3

2,1

– 4,1

– 4,9

EBITDA-Marge

%

– 5,4

0,1

– 5,7

– 9,6

EBIT

Mio. EUR

– 243,9

– 372,7

34,6

– 52,6

– 388,3

86,5

Ergebnis vor Steuern

Mio. EUR

– 278,7

– 410,8

32,2

– 64,0

– 402,6

84,1

Konzernergebnis

Mio. EUR

– 267,8

– 445,1

39,8

– 66,3

– 432,2

84,7

Investitionen

Mio. EUR

53,8

82,3

– 34,6

20,4

34,6

– 41,0

Free Cash Flow

Mio. EUR

– 79,9

41,5

9,3

6,0

55,0

 

Einheit

30.9.2020

31.12.2019

Δ in %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nettoverschuldung

Mio. EUR

610,4

797,6

– 23,5

 

 

 

Eigenkapital

Mio. EUR

184,8

183,8

0,5

 

 

 

Verschuldungsgrad (Gearing)

%

330,3

433,9

 

 

 

Nettoverschuldung/ber. EBITDA LTM (Leverage)

x

k.A

15,6

 

 

 

Bilanzsumme

Mio. EUR

1'687,7

1'919,1

– 12,1

 

 

 

Eigenkapitalquote

%

10,9

9,6

 

 

 

Mitarbeitende zum Stichtag

Anzahl

10’041

10’318

– 2,7

 

 

 

Capital Employed

Mio. EUR

1'247,9

1'384,1

– 9,8

 

 

 

 

Einheit

9M 2020

9M 2019

Δ in %

Q3 2020

Q3 2019

Δ in %

 

 

 

 

 

 

 

 

Konzernergebnis/Aktie 1)

EUR/CHF

– 0,13/‑0,14

– 0,47/‑0,53

– 0,03/– 0,03

– 0,46/‑0,51

Eigenkapital/Aktie 2)

EUR/CHF

0.09/0.1

0.19/0.21

0.09/0.1

0.19/0.21

Höchst-/Tiefstkurs

CHF

0,340/0,126

0,617/0,192

0,190/0,146

0,830/0,733

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1) Das Konzernergebnis/Aktie basiert auf dem Ergebnis nach Abzug der den Anteilen ohne beherrschenden Einfluss zustehenden Ergebnisanteile.

2 )Per 30. September 2020 sowie per 31. Dezember 2019

 

 

Luzern, 11. November 2020 – Die Finanzzahlen im dritten Quartal 2020 waren gezeichnet von der saisonal tieferen Nachfrage in den Sommermonaten sowie den Auswirkungen der COVID-19-Krise. Auch wenn sich gegen Ende des dritten Quartals eine Erholung der Nachfragesituation abzeichnete, bleiben Absatzmengen, Umsatz und bereinigtes EBITDA auf niedrigem Niveau. Durch Anpassung der Kostenstruktur fiel das bereinigte EBITDA mit EUR – 21,1 Mio., trotz Umsatzrückgang, weniger negativ aus als im Vorjahresquartal. Konsequentes Management des Nettoumlaufvermögens sowie Drosselung des Investitionsvolumens führten dazu, dass ein positiver Free Cash Flow von EUR 9,3 Mio. erzielt werden konnte. 

 

Geschäftsentwicklung im dritten Quartal 2020

 

Im dritten Quartal 2020 wurde mit 332 Kilotonnen um 18,0 % weniger Stahl abgesetzt als im Vorjahresquartal (Q3 2019: 405 Kilotonnen). Dieser Rückgang zeigt sich über alle Produktkategorien hinweg, wobei der Rückgang der Absatzmenge bei Qualitäts- & Edelbaustahl mit 19,8 % am stärksten ausfiel. Da sich die Erholung der Nachfrage aus der Automobilindustrie verzögert auf das Absatzvolumen auswirkt, wurde insbesondere zu Beginn des dritten Quartals 2020 weniger Qualitäts- & Edelbaustahl verkauft als im Vorjahresquartal. Ausserdem hielt der Nachfragerückgang im Maschinen- und Anlagebau, ebenfalls ein wichtiger Endkundenmarkt für Qualitäts- & Edelbaustahl, auch im dritten Quartal 2020 an.

 

Auch in den beiden Produktgruppen RSH-Stahl (rost-, säure- und hitzebeständiger Stahl) und Werkzeugstahl wurden geringere Mengen verkauft als im gleichen Quartal des Vorjahres, allerdings mit weniger starken Rückgängen von 13,9 % bzw. 12,5 %. Der Ölpreisschock im zweiten Quartal 2020 führte zu einem weltweiten Einbruch der Öl- und Gasindustrie. Diese Auswirkungen sind im dritten Quartal 2020 deutlich spürbar, was sich insbesondere in einer reduzierten Absatzmenge der Produktionsgruppe Werkzeugstahl niederschlug.

 

Der durchschnittliche Verkaufspreis je Tonne Stahl lag im dritten Quartal 2020 bei EUR 1’534,30 und damit um 7,3 % tiefer als im Vorjahresquartal (Q3 2019: EUR 1’654,60 je Tonne). Dies, obwohl sich die Preise für Schrott- und Legierungszuschläge, nach dem COVID-19 bedingten Einbruch, leicht positiv entwickelt haben. Der Rückgang ist auf den anhaltend hohen Preisdruck zurückzuführen, welcher sich insbesondere auf die Produktgruppe RSH-Stahl (rost-, säure- und hitzebeständiger Stahl) ausgewirkt hat.

 

Die negative Preisentwicklung sowie die gesunkene Absatzmenge führten zu einem Umsatz von EUR 509,4 Mio., dieser war um 24,0 % geringer als im Vorjahresquartal. Der Rückgang fiel dabei bei der Produktgruppe Qualitäts- & Edelbaustahl mit 27,5 % am stärksten aus. Der Umsatz mit RSH-Stahl sank um 21,3 %, jener mit Werkzeugstahl um 19,9 %.

 

Geografisch betrachtet musste in fast allen Regionen der Welt ein zweistelliger Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahresquartal hingenommen werden. Einzig in China kann ein positives Wachstum von 10.6 % gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnet werden. Die im März 2020 prognostizierte Erholung der chinesischen Automobilindustrie konnte folglich im dritten Quartal 2020 in gesteigerten Umsätzen realisiert werden.

 

Durch Anpassung der Kostenstruktur an den Nachfragerückgang sowie weitere Fortschritte im Transformationsprogramm, fiel das um Einmaleffekte bereinigte EBITDA mit EUR – 21,1 Mio., trotz Umsatzrückgang, weniger negativ aus als im Vorjahresquartal (Q3 2019: EUR – 32,9 Mio.). Einmaleffekte beliefen sich auf EUR 7,7 Mio. und sind auf Beratungsleistungen im Rahmen von Effizienzsteigerungsprogrammen, Restrukturierungsmassnahmen sowie die Beschaffung von COVID-19 Schutzmaterialien zurückzuführen. Die Einmaleffekte eingeschlossen, stieg das EBITDA auf EUR – 28,8 Mio. (Q3 2019: EUR – 64,2 Mio.).

 

Damit einhergehend stieg die bereinigte EBITDA-Marge auf – 4,1 % (Q3 2019: – 4,9 %) und die EBITDA-Marge auf – 5,7 % (Q3 2019: – 9,6 %). Im saisonal schwachen dritten Quartal 2020, welches zusätzlich von den Folgen der COVID-19-Krise geprägt war, musste ein Konzernverlust von EUR – 66,3 Mio. hingenommen werden. Im dritten Quartal 2019 lag dieser deutlich höher bei EUR – 432,2 Mio., was hauptsächlich auf Bewertungseffekte in der Höhe von EUR -297,4 Mio. zurückzuführen war.

 

Die Nettoverschuldung, welche die kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten abzüglich der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umfasst, lag mit EUR 610,4 Mio. unter dem Wert vom 31. Dezember 2019 von EUR 797,6 Mio. Grund dafür ist die im ersten Quartal 2020 erfolgte Eigenkapitalerhöhung. Trotz anhaltend negativen operativen Ergebnissen konnte die Nettoverschuldung durch konsequentes Liquiditätsmanagement mit Fokus auf Umlaufvermögen und Investitionen seit Anfang 2020 eng begrenzt werden.

 

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020

 

Der Fokus wird auch für das vierte Quartal 2020 weiter auf der Optimierung der Liquidität sowie der Umsetzung des Transformationsprogramms liegen. Die Normalisierung der Nachfrage werden wir mit entsprechend benötigten Ressourcen personeller und finanzieller Natur begleiten. Dabei werden wir weiterhin eine höchstmögliche Flexibilität unserer Produktion und damit unserer Kostenstruktur sicherstellen.

 

Wir erwarten im vierten Quartal 2020 eine weitere Erholung im Bereich Automobil in Richtung des Vorjahresniveaus, während sich für die Sektoren Maschinen- und Anlagenbau sowie Energie eine verzögerte Erholung abzeichnet.

 

– ENDE

 

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